Witterungsrückblick für den Monat September 2019
Wie für jeden anderen Monat können wir auch im September regional und historisch begründete Bezeichnungen der unterschiedlichsten Art für den ersten Herbstmonat in unseren Analen finden. Unter anderem sind solche Benennungen wie Scheiding, Skeidan, Herbsting, Früchtemonat, Wildmond, Saumonat, Holzmonat und vieles mehr bekannt.
Mit dem Monat September beginnen auf unseren Kalenderblättern die Namensbezeichnungen, die auf lateinische Zahlworte zurück zu führen sind. Wahrscheinlich haben die alten Römer für die letzten Monate des Jahres keinen geeigneten Kaiser mehr gefunden. Der September ist der neunte Monat im julianischen Kalender, der um das Jahr 45 vor unserer Zeitrechnung eingeführt wurde. Im vorher gültigen alten römischen Kalender war er aber der siebente Monat, man versetzte ihn im neuen Kalender auf die neunte Stelle und behielt die alte Bezeichnung bei. Daher rührt die Ableitung von septem, der römischen Zahl sieben, die im neuen Kalender einfach übernommen wurde.
Der September zeigt uns schon sehr deutlich, die Hochsommerhitze ist vorbei, nicht ein einziger Sommertag steht zu Buche. Die Nächte werden wieder spürbar kälter. Der September bringt uns, ob wir es wollen oder nicht, eine wehmütige, gedrückte Stimmung. Der Herbst zeigt sich uns recht deutlich: die Tage werden kürzer. Beträgt die Tageslänge am 1. September noch 13 Stunden und 33 Minuten, so verringert sie sich zum 30. September auf 11 Stunden und 43 Minuten.
Die Zugvögel sammeln sich für ihren Flug in ferne Länder, die kleinen Säugetiere fressen sich ihre Bäuche voll, um genügend Winterspeck auf die Rippen zu bekommen, oder legen wie Eichhörnchen & Co Verstecke mit Vorräten an. Der gute Naturbeobachter stellt fest, der Wald fängt mit der Laubverfärbung an und die ersten Blätter fallen im Wind.
Für viele unserer Mitmenschen gilt aber der September als einer der schönsten Monate überhaupt. Der Boden ist noch warm und wir werden neben Nebel- und Regentagen auch von sonnigen und angenehm warmen Tagen überrascht. Der erste Herbstmonat gilt deshalb auch als Monat der Wanderer. Wie angenehm ist es doch, um diese Zeit die Höhen des Rennsteiges zu erklimmen und die herrliche, würzige Höhenluft in sich aufzunehmen - also wandern gehen und richtig durch atmen.
Die Gärtner, ob Profis oder Kleingärtner suchen jetzt die günstigsten Termine für die Obst- und Gemüseernte. Der September galt auch seit je her als einer der Schönsten. Die Ernte war so gut wie eingebracht. Winterroggen wurde noch gesät. In früheren Zeiten breitete man den Flachs zur Röst auf den Wiesen aus. Das Vieh wurde „aufgekranzt“ und von der Alm ins Dorf abgetrieben. Mit den ersten Septembernebeln begann die Brunftzeit des Rotwildes und die Zeit der Saujagden war endlich gekommen. Da die Arbeit auf Feld und Wiese weniger wurde, begann im Wald der Holzeinschlag. Aus alle dem abgeleitet rühren eben solche Monatsbezeichnungen wie Wildmonat, Saumonat oder Holzmonat her. In den Dörfern begannen die ersten Kirchweihfeiern, dies alles lies das Bauernherz höher schlagen.
An schönen Tagen, wenn es noch warm ist, aber die Nächte schon kühl und feucht, glitzern morgens überall Spinnweben mit kleinen Tautröpfchen besetzt, der Altweibersommer ist da. Der Begriff „Altweibersommer“ hat aber sprachlich nichts mit alten ergrauten Frauen zu tun. Mit „weibern“ wird im Altdeutschen das Knüpfen von Spinnweben bezeichnet.
Einen weiteren Termin im Monat September wollen wir bei unserer Monatsbetrachtung nicht vergessen, es ist der 23. September. An diesem Tag haben wir auf der ganzen Welt die Tag- und Nachtgleiche, also überall auf unserem Planeten ist 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht. Die Sonne geht zu diesem Termin genau im Osten auf und genau im Westen unter. Es beginnt bei uns auf der Nordhalbkugel der Herbst. Übrigens, die Menschen der Südhalbkugel freuen sich – bei ihnen beginnt der Frühling.
Schon die ersten 10 Tage des September ließen uns bemerken, der Herbst kündigt sich an. Astronomisch befinden wir uns ja bis gegen Monatsende noch im Sommer. In den ersten Septembertagen fiel eine lächerliche Menge von 4,8 Litern Regen. Der Himmel zeigte sich in den 10 Tagen an 5 Tagen bewölkt. Trotzdem erfreuten uns 52,9 Stunden Sonnenschein in diesem Zeitraum. Die tiefste Temperatur zeigte unser Thermometer in der Nacht vom 5. zum 6. - in diesem Zeitraum von 10 Tagen - mit 4,3°C. Als höchste Temperatur registrierten wir hier am 4. September 23,5°C. Also können wir mit Fug und Recht sagen, der September war von seinem Anfang an herbstlich geprägt. Nur wie immer in den letzten Monaten fehlte der ersehnte Regen, trotz der vielen Tiefdruckgebiete, die um unser Mitteleuropa zu diesem Zeitpunkt kreisten.
Die nächsten 10 Septembertage zeigten sich nicht viel anders, als die 10 Tage vorher. Die Sonne beschien uns 54,9 Stunden. Unser Himmel war dabei etwas weniger mit Wolken bedeckt. Die Temperaturen pegelten sich ähnlich wie in den ersten 10 Septembertagen ein. Die niedrigste Temperatur registrierten wir am 20. Septembermit 1,6°C. Die höchste Temperatur notierten wir am 15. mit 23,8 C. Immerhin 6,1 Liter Regen in 10 Tagen bescherten uns die himmlischen Regenmacher, zwar bei weitem nicht genug, um das vorhandene Defizit auch nur annähernd auszugleichen, aber immerhin besser wie nichts.
Kommen wir nun zu den letzten 10 Septembertagen. Es blieb herbstlich. Als niedrigste Temperatur zeigte das Thermometer am 21. September 3,1°C. Die höchste Temperatur erreichten wir am 22. mit 22,6°C. Die Sonne konnten wir nur ganze 29,4 Stunden genießen. Halb so schlimm, wir hatten ja den Sommer über genug Möglichkeiten, ein ausgiebiges Sonnenbad zu nehmen. An 3 Tagen offenbarte sich unser Himmelsgewölbe bedeckt und an 4 Tagen stark bewölkt. Und, oh Wunder, nach den vielen Tagen des Suchens - Petrus fand neben seinem Himmelsschlüssel auch das entsprechende Ventil zum Bewässern der Erde. Der arme Kerl wird halt auch älter. In den letzten 10 Septembertagen ließ er es 28,6 Liter regnen. Die Gesamtregenmenge betrug im September immerhin 39,5 l/m². Die ersten Herbststürme zausten in den letzten Tagen die Wälder um Ruhla. So wurde am 29. und 30. September in Böen ein Spitzenwert von 48 km/Std erreicht. Die Septembersonne beschien das Bergstädtchen zusammen 137,2 Stunden. Neben der größeren Menge an Wolken in diesem Monat sollten wir bei der Einschätzung der Sonnenstunden nicht vergessen, im Herbst werden die Tage schon spürbar kürzer.
Bauernregeln des Monats:
- Spute dich, dass deine Felder sind leer; ehe du`s glaubst, kommt der Winter daher.
- Der Kosmas und der Damian (27.09.), zünden alle Lichter an.
Wetterphänomene im September:
- Höchste Tagestemperatur in Trier am 03.09.1911 35,0°C
- Tiefste Nachttemperatur in Hof am 24.09.1948 -4,0°C
Gert Götze Oktober 2019