Wetter

Witterungsrückblick für den ersten Monat des Jahres 2023

Der Wetterhahn von Sankt Concordia blickt zurück
auf den ersten Monat des Jahres 2023

Das neue Jahr ist nun schon zwei Monate alt. Doch immer wieder fragt man sich, was wird uns das Jahr alles bringen? Natürlich Gutes und Schlechtes, und so wird sich auch das Wetter zeigen.

Mit Sonnenschein und Regen, Hitze und Kälte werden wir wohl oder übel in den nächsten ca. 300 Tagen überrascht.

Für das Jahr 2022 ist unumstößlich zu sagen, es war das bisher wärmste Jahr in Thüringen seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnung der Wetterdaten hierzulande im Jahre 1881. Dies entspricht den Angaben des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, vor wenigen Tagen veröffentlicht. Das vergangene Jahr brachte unserem schönen Thüringen an den meisten offiziellen und auch ehrenamtlichen Wetterstationen allzeit Hitzerekorde.

Im Durchschnitt 2000 Stunden Sonnenschein, die verbunden waren mit einer extremen Dürreperiode von März bis August. Die angefallenen Sonnenstunden wurden übrigens erstmalig im Jahre 1951 exakt gemessen und registriert. Auch bei den angefallenen Sonnenstunden wurde im Jahre 2022 der bisherige absolute Höchstwert gemessen.

Als bestes Beispiel sei hier die Temperaturentwicklung am Silvestertag erwähnt. In Ölsnitz (Kreis Sömmerda) erreichte das Thermometer zu diesem Zeitpunkt noch vor dem sonst ständigen Spitzenreiter Dachwig 18,0°C. Selbst in unseren doch recht hoch gelegenen Bergstädtchen Ruhla erreichte das Quecksilber an diesem Silvestertag einen Maximalwert von, man glaubt es kaum, 17,7°C.

Was zeigt uns diese Entwicklung? Ob wir es nun glauben wollen oder nicht, die für unser deutsches Vaterland vorhergesagte Erwärmung wird sich leider fortsetzen. Die Hitzeperioden mit ihrer für uns Menschen an manchen Tagen unerträglich erscheinenden Hitzeintensität hat selbst so manches Klimamodell in den Schatten gestellt.

So lag die Jahresmitteltemperatur in Deutschland im Jahre 2022 bei 10,5°C. Selbst unsere Wetterstation „Otfried Blumenstein“ konnte hier einen Wert von 9,36°C registrieren, vergessen wir hierbei nicht die Höhenlage der Station, die sich auf 436 m NN befindet.

Für unsere Natur ist der Zustand, die Form, oder sagen wir die Qualität des Winters von ausschlaggebender Bedeutung. Unsere Altvorderen wünschten ihn sich kalt und schneereich. Besonders der Januar stand hier im Mittelpunkt der Betrachtung. „Der Januar soll vor Kälte knacken, damit die Ernte gut kann sacken“, sagten sie. Der Schnee war für sie so sehr wichtig. Warum? Die Wärmeleitfähigkeit von Neuschnee beträgt nur etwa 1/10 von der des nassen Bodens, also Schnee schützt vor Frostschäden. Ein milder Januar war also von den Alten gefürchtet.

Erst die zweite Monatshälfte brachte uns den ersehnten Neuschnee und nachts die entsprechend dazu gehörige Kälte.

Ab dem letzten Monatsdrittel war im gesamten Thüringer Wald Ski und Rodel gut, besonders zur Freude unserer Kinder und vor allem der Wintersportler, denn die Rodel- und Biathlon - Weltmeisterschaften in Oberhof mussten vorbereitet werden.

Kommen wir nun zu den gemessenen Werten und Aufzeichnungen für den Monat Januar 2023 unserer Wetterstation „Otfried Blumenstein“.

Wie im Vorfeld schon beschrieben, zeigte sich unser Januar von Anfang an sehr warm. Wir hatten schon gleich den Eindruck, mit einem richtigen Winter wird es auch in diesem Monat wieder nichts.

Der erste Neuschnee bedeckte unsere Bergheimat erst ab den 18. Januar. Es schneite dann an weiteren 6 Tagen. Somit konnten wir an einem Tag eine durchbrochene Schneedecke und an weiteren 13 Tagen, bis zum Monatsende, eine geschlossene Schneedecke in unsere Analen aufnehmen.

In den ersten Tagen des Monats Januar regnete es 81,7 Liter auf den m² und dies an 22 Tagen. Dadurch konnte das Regendefizit gemeinsam mit den 41 cm Neuschnee etwas ausgeglichen werden. Gewitter und auch Hagel traten im Berichtsmonat nicht auf. Armselig war im Januar die Ausbeute an Sonnenstunden. Insgesamt schien unser Klärchen nur 14,8 Stunden auf die Dächer unseres Heimatstädtchens. Der Januar zeigte sich wie schon so oft als ein recht dunkler Monat. Betrug doch hierbei gleichzeitig die Tageslänge, bezogen auf die Lage unseres Breitengrades, am 1. Januar 8 Stunden und eine Minute und am 31. des Berichtsmonats 9 Stunden und 10 Minuten. Auch der Bedeckungsgrad des Himmelsgewölbes trug zum dunklen Eindruck des ersten Monats des Jahres bei. Sonnig zeigte sich lediglich ein Tag, ein weiterer Tag war als heiter und ein folgender als leicht bewölkt einzuschätzen. Wolkig war es an 8 Tagen und an 19 Tagen blieb es bewölkt. Ein Tag müssen wir als bedeckt vermerken.

Am 1. des Berichtsmonats registrierten wir den wärmsten Tag mit frühlingshafter Tagestemperatur von 13,8°C - und das im Monat Januar!

Am 29. Januar zwang uns Petrus, den Gashahn wieder um einige Umdrehungen zu öffnen. Das Thermometer zeigte uns, noch haben wir Winter, -8,1°C waren zu sehen. Die niedrigste Bodentemperatur mussten wir gleichfalls am 29. Januar mit -9,4°C  zur Aufschreibung bringen. Unsere Temperatureinschätzung konnten wir bei der Temperaturentwicklung mit 14 Frosttagen, davon 10 Eistagen, zu Buche bringen (Frosttage – die Temperatur sinkt einmal am Tage unter 0°C. Eistage – die Temperatur liegt in 24 Stunden ständig unter 0°C, sie ist immer eine Davonzahl der Frosttage).

Trotz der anfänglich sehr hohen Temperaturen stellte sich gegen Ende des Berichtsmonats zur Freude unserer Kinder und aller in Ruhla so stark vertretenen Wintersportler Väterchen Frost mit seiner weisen Pracht noch ein.

Als niedrigster Luftdruck konnten wir 982 hPa zur Aufschreibung bringen. Der Höchstwert des Luftdrucks bewegte sich bei 1040,3 hPa, welches einen Mittelwert von 1017,57 nach sich zog.

Nehmen wir zum Schluss noch einen alten Wetterspruch, der da lautet: „ Anfang und Ende des Januar zeigt das Wetter fürs ganze Jahr“. Was sagt uns das? Machen wir uns 2023 auf so manches gefasst……

 

Für den Januar 2023                                  

Ihr Gert Götze