Metallwarenfabrik A. Winkler Von der Metallwarenfabrik A. Winkler zum Montage-Gebäude des VEB Fahrzeugelektrik Ruhla (FER)

Standort: 50°53'03.4"N 10°22'29.7"E

Zeitzeugenbericht

Was verbindet mich mit der Firma Winkler?

"Meine Mutter war als Handmaschinenarbeiterin dort beschäftigt. Als Kind lernte ich durch Sie die Fabrikräume und einige Ihrer Kolleginnen und Kollegen kennen. Auch das Wohngebäude, die Villa der Familie Winkler, war mir nicht unbekannt. Die in Dresden auf dem "Weißen Hirsch" lebenden Enkelsöhne Heino und Hubertus Lahmann waren nach der Bombardierung Dresdens mehrfach bei den Großeltern der Winklers in Ruhla. Obwohl beide einiges älter waren als ich, spielten sie mit weiteren Nachbarskindern gemeinsam im Bereich des ehemaligen Spritzenhauses und bei Regenwetter in der "Villa Winkler". Nach der Wende wurden die Werksgebäude abgerissen und das inzwischen marode Wohnhaus stand zum Verkauf. Meine Frau und ich haben es erworben und grundhaft sanieren lassen. Nun ist die "Villa Winkler" unser Zuhause."

Herr Stein

Firmenchronik

Ruhla

1848
Gründung mit dem Logo AWR als Manufaktur bzw. Werkstatt für Kleinmetallwaren in der Altensteiner Straße 1. Die Lage unmittelbar am Zusammenfluss von Rolla und Erbstrom nutzte schon der Vorbesitzer Helbig mit einem Wasserrad zum Betrieb seiner Schneidmühle. Es war die vierte Metallwarenfabrik in Ruhla.

1890
Nachdem um 1890 die ersten gebrauchsfähigen Taschenuhren bei Gebrüder Thiel produziert wurden, spezialisierte sich die Firma auf die Herstellung von Übergehäusen für Taschenuhren (Uhrenkapseln). Diese waren für Jahrzehnte das Haupterzeugnis der Firma.
Nach guter Auftragslage konnte zu gegebener Zeit ein neues Fabrikgebäude mit eigener Galvanik zur Oberflächenveredlung der Uhrenkapseln errichtet werden.

1952/53
erfolgte der Anschluss des Betriebes an den VEB MEWA (Metallwaren Ruhla).

Ruhla

 

1970
erfolgte die Zuordnung des VEB MEWA an den VEB FER. Für den VEB FER (Fahrzeugelektrik Ruhla) wurden Kfz-Leuchten montiert und für den VEB UWR (Uhrenwerke Ruhla) Weckerteile gefertigt. Der Betriebsteil diente vorwiegend der Beschäftigung und der Integration körperlich und geistig Behinderter in das Arbeitsleben. Nach der politischen Wende wurde mit FER auch der Betriebsteil Winkler mit abgewickelt.

1994/95
Abriss der ungenutzten Gebäude. Das Gelände mit der Villa des ehemaligen Besitzers wurde zum Verkauf angeboten und saniert.

 

Quelle: Lotar Köllner: „Mi Ruhl, mi Heimet“ 3. Band